Logo des Behindertenbeirats

In der Süddeutschen Zeitung im Münchner Teil erschien am 8. Juli 2020 ein Interview mit Nadja Rackwitz-Ziegler und Oswald Utz mit dem Titel „Behinderten-Vertreter fürchten Ausgrenzung – Corona-Maßnahmen betreffen alle – aber nicht alle gleich. Mühsam erkämpfte Inklusion leidet schon jetzt“.

Im Artikel wird über die Auswirkungen der Corona-Krise für Menschen mit Behinderungen berichtet, die für diese Personengruppe noch gravierender sind. Rackwitz-Ziegler und Utz drückten ihre großen Sorgen wegen der langfristigen Auswirkungen aus. Menschen mit Behinderungen müssen noch länger warten bis die Lockerungmaßnahmen sie erreichen.
Zudem bestehe die Gefahr, dass zuerst an der Inklusion eingespart wird.
Mit der Aussage „Unter den Beschränkungen sei selbst das ‚kleine Pflänzchen Integration an den Schulen gestorben, partnerschaftliche Schulmodelle funktionieren derzeit nicht mehr“ wurde Rackwitz-Ziegler in dem Artikel zitiert. Durch die Beschränkungen gibt es mehr Barrieren für Menschen mit Behinderungen, z.B. Arztbesuche mit Begleitperson sind in manchen Praxen noch immer nicht gestattet; Freizeitangebote können nicht von allen Menschen mit Behinderungen genutzt werden, weil Tickets nur online verfügbar sind; das Aufsuchen der Supermärkte ist mit Hindernissen verbunden, da Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen gezwungen werden, Einkaufskörbe oder Einkaufswagen in den Geschäften zu nutzen.


Auch wurden bei der Verteilung der Schutzausrüstung die Menschen mit Behinderungen, die daheim rund um die Uhr Assistenz benötigen, nicht mitberücksichtigt. Eltern wurden mit der Betreuung ihrer Kinder mit Behinderungen alleine gelassen – Zitat von Oswald Utz: sie „seien ‚unter dem Deckmäntelchen des Schützens‘ an ihr Limit geraten.“
Die Ausnahmeregelungen dürfen nicht zu einem Dauerzustand werden, ebenso darf nicht Separation und Ausgrenzung statt Inklusion auf dem Programm stehen.
Rückschritte bezüglich der Inklusion müssen vermieden werden. Der Behindertenbeirat hat bereits einen offenen Brief an die Stadt geschickt mit dem Angebot für einen gemeinsamen Austausch über die schwierige Situation der Menschen mit Behinderungen in der Corona-Krise.
Den Artikel können Sie bei www.sueddeutsche.de finden.